Wirtschaftsstrukturanalyse: Klagenfurt als Top Einkaufsdestination

Das Ergebnis der aktuellen Wirtschaftsstrukturanalyse zeigt: Klagenfurt ist die wichtigste Einkaufsdestination im Süden Österreichs. Die Herausforderungen für den Innenstadthandel jedoch steigen.

Raimund Haberl, Obmann Sparte Handel, Wirtschaftskammer Kärnten,  Wirtschaftsreferent Stadtrat Max Habenicht, Franz Ahm, WK  Bezirksstellenobmann Klagenfurt Stadt, Roland Murauer, CIMAGeschäftsführer und Mag. Inga Horny, Geschäftsführerin der Klagenfurt  Marketing GmbH. Foto: StadtKommunikation/Wajand

Raimund Haberl, Obmann Sparte Handel, Wirtschaftskammer Kärnten, Wirtschaftsreferent Stadtrat Max Habenicht, Franz Ahm, WK Bezirksstellenobmann Klagenfurt Stadt, Roland Murauer, CIMAGeschäftsführer und Mag. Inga Horny, Geschäftsführerin der Klagenfurt Marketing GmbH. Foto: StadtKommunikation/Wajand

Am Montag wurden die Ergebnisse der aktuellen „Wirtschaftsstrukturanalyse Klagenfurt“ präsentiert. Diese wurde in Zusammenarbeit mit dem Klagenfurt Marketing, dem Wirtschaftsservice der Stadt, dem Land Kärnten sowie der Wirtschaftskammer Kärnten und dem Tourismusverband Klagenfurt durchgeführt. Nachdem die letzte vergleichbare Erhebung bereits 14 Jahre zurückliegt, wurde eine aktuelle und ausführliche Datensammlung erforderlich. Der Startschuss für die Analyse fiel im Februar 2023 - mit der Durchführung wurde die CIMA Austria Beratung + Management GmbH beauftragt.

Im Zuge der Erhebung wurden von Frühjahr bis Herbst 2023 in Summe 2.680 Haushalts- und Konsumenteninterviews in Klagenfurt, Kärnten und den angrenzenden italienischen und slowenischen Grenzgebieten durchgeführt. Genauso wie eine Begutachtung und Analyse der Standortdaten von 1.799 Handels-, Gastronomie-, Handwerks- und Dienstleistungsunternehmen in Klagenfurt.

„Die Wirtschaftsstrukturanalyse Klagenfurt macht deutlich, dass der Innenstadthandel in Klagenfurt – wie in jeder anderen Stadt - durch die Einflüsse des Online-Handels und der anhaltenden Teuerung unter Druck gerät. Diese Veränderungen erfordern nicht nur eine klare Analyse, sondern auch konkrete Unterstützung für unsere lokalen Unternehmen. Daher möchte ich die breite Förderlandschaft betonen, die UnternehmerInnen zur Verfügung steht. Sie betrifft nicht nur Neu- oder Wiederansiedelungen, sondern etwa auch Weiterbildung- und Digitalisierungsmaßnahmen oder günstige Kredite.“
Wirtschaftsreferent Stadtrat Max Habenicht

Die nun vorliegenden Daten, präsentiert von CIMA-Geschäftsführer Roland Murauer, bieten nicht nur einen umfassenden Einblick in verschiedene Aspekte der wirtschaftlichen Leistung und Situation von Klagenfurt, sondern stellen auch eine wichtige Grundlage für zukünftige wirtschafts- und standortpolitischen Maßnahmen der Stadt Klagenfurt dar. Was besonders im Hinblick auf die Koralmbahn zentral ist.

Das Ergebnis der Analyse


Klagenfurt präsentiert sich mit grundsätzlich positiven Standortrahmenbedingungen, darunter ein starkes Bevölkerungs- und Kaufkraftwachstum sowie eine überdurchschnittliche Zunahme der Nächtigungen. Die Stadt hat erfolgreich ihr Einzelhandelsvolumen auf über 1,17 Milliarden Euro gesteigert und zählt damit zu den Top 7 Österreichischen Handelsstandorten mit über einer 1 Milliarde Euro Handelsumsatz.

Die lokale Wirtschaft profitiert von einem zusätzlichen örtlichen Kaufkraftvolumen von 68,6 Millionen Euro bis 2040 aufgrund des Bevölkerungszuwachses. Trotz des aufkommenden Online-Handels bleibt die Einkaufstreue der Klagenfurterinnen und Klagenfurter zum lokalen Handel hoch, wobei 85 % des Gesamtvolumens im lokalen Handel gebunden werden. Klagenfurt fungiert als Top-Einkaufsdestination für Kärntnerinnen und Kärntner und Besucherinnen und Besucher aus den umliegenden Gebieten. Die Stadt konnte ihre "klassischen" Einzugsgebiete halten und Kaufkraftabschöpfungen begrenzen.

Trotz des erfolgreichen Gesamtumsatzes steht der City-Handel unter Druck. Die Bruttoflächenproduktivität steigt, jedoch verlieren die City-Handelsbetriebe Marktanteile am Gesamthandel. Die Einzelhandelsdichte Klagenfurts ist im Vergleich zu anderen Landeshauptstädten überdimensioniert. Eine hohe Verkaufsflächendichte und ein Anstieg um 31 % in den letzten 17 Jahren stellen Herausforderungen dar.

Die Empfehlungen des Studienautors Roland Murauer umfassen:

• Einen „Pakt für die Innenstadt“

• Eine zukünftige innenstadtorientierte Ansiedelungspolitik

• Ein starkes Stadt- und Standortmarketing

• Die Vermeidung von peripheren „Multi-Use-Einkaufszentren“

• Die Entwicklung eines langfristigen Einzelhandelsmasterplans

• Eine klimafreundliche Stadtentwicklung

• Eine kooperative Marketingoffensive in Oberitalien und Slowenien

„Die derzeitige Veränderungsdynamik in Städten erfordert eine kontinuierliche Evaluierung der Maßnahmen, die gesetzt werden. Dieser Prozess wurde durch die aktuelle Wirtschaftsstrukturanalyse in Klagenfurt nun angestoßen. Die Daten, die wir gewonnen haben, sind eine gute Basis, auf der wir mit unseren Strategien aufbauen können - vor allem auch im Hinblick auf die Vorbereitung auf die Koralmbahn. Die Studie hilft auch, das Bewusstsein dafür zu schärfen, dass der Ausbau auf der grünen Wiese gestoppt werden muss.“
Mag. Inga Horny, Geschäftsführerin der Klagenfurt Marketing GmbH

„Die Klagenfurter Handelsbetriebe in der Innenstadt stehen vor enormen Herausforderungen. Die multiplen Krisen der letzten Jahre haben die Klagenfurter Händlerinnen und Händler an den Rand der Existenz geführt. Viele falsche Entscheidungen der Lokalpolitik rächen sich nun und gefährden den Handelsstandort Klagenfurt. Die vorliegende Studie, die heute präsentiert wird, ist ein eindringliches Signal an alle Verantwortlichen die Rahmenbedingungen zu ändern, um eine attraktive Innenstadt mit einem florierenden Handel zu sichern.“
Raimund Haberl, Obmann Sparte Handel, Wirtschaftskammer Kärnten

„Mit der bevorstehenden Inbetriebnahme der Koralmbahn Ende 2025 eröffnen sich völlig neue Entwicklungsmöglichkeiten und Wachstumspotenziale entlang der Graz-Klagenfurt-Villach-Achse. Diese aufstrebende Metropolregion, die AREA Süd, sollte sich auch als Einkaufsdestination positionieren, unter Berücksichtigung der Stärken und Angebote Klagenfurts. Und für diese Aufgabe ist ein effizientes und finanziell gut ausgestattetes Stadtmarketing unerlässlich.“
Franz Ahm, WK Bezirksstellenobmann Klagenfurt Stadt